75 Jahre Kriegsende – Neustart mit der Ära Degelmann

Johann Degelmann

Wir haben in Deutschland in den letzten Monaten an das Ende des zweiten Weltkriegs vor 75 Jahren gedacht. Die Schwarzenbrucker SPD will mit einer Folge von Artikeln in diesem und in den kommenden Mitteilungsblättern an den Beitrag der SPD erinnern, den Start der demokratischen Strukturen nach Kriegsende zu unterstützen. In Schwarzenbruck wie in vielen anderen Orten in Deutschland war der politische Aufbau eng mit sozialdemokratischen Personen verbunden. Ein Dank dazu an unseren leider schon verstorbenen langjährigen Ortsvereinsvorsitzenden Werner Ecker, der diese Informationen gesammelt und aufgeschrieben hat.

75 Jahre Kriegsende – Neustart mit der Ära Degelmann

Nach der Kapitulation des Dritten Reiches am 8. Mai 1945, nach Schreckensherrschaft, Verfolgung, nach Krieg, Vernichtung, Bombenterror schien über Deutschland wieder die Sonne der Freiheit aufzugehen. Die Siegermächte übernahmen die oberste Regierungsgewalt und teilten das Land in vier Besatzungszonen. Die jeweilige Militärregierung bestimmte in eigener Verantwortung die politische und wirtschaftliche Entwicklung.

Die Militärregierung hatte das Sagen. Sie war aber letztlich doch auf die Mitarbeit der Bevölkerung angewiesen und die noch lebenden Demokraten im Land wurden in die Pflicht genommen. Die amerikanische Militärregierung erkundigte sich landauf landab nach vertrauenswürdigen und unbescholtenen Personen. In unserer Gemeinde stieß sie auf Johann Degelmann. Er wurde zunächst zum kommissarischen Bürgermeister ernannt. Dem am 1. September 1945 von den Amerikanern kommissarisch eingesetzten Gemeinderat gehörten neben Johann Degelmann nur SPD-Mitglieder an: Anton Feldhäuser sen. (2. Bürgermeister), Max Eberl, Heinrich Eckstein, Ludwig Franz, Georg Hiltner, Wilhelm Knorr und Stefan Schuler.

Im ersten Gemeinderatsprotokoll vom 1. September 1945 stand zu lesen: Das „1000jährige“ Reich hatte im ganzen Land nur Not und Elend hinterlassen. Die Frauen und Männer der ersten Stunde mussten unter unsagbar schweren Bedingungen versuchen, wieder ein geregeltes Leben in Gang zu bringen. Die Sorge ums Überleben stand im Vordergrund. Nahrungsmittelknappheit, Wohnungsmangel, Existenzprobleme beschäftigten die Bevölkerung. Auch unsere Genossen krempelten wie gewohnt die Ärmel hoch und packten zu. Sie hatten ein großes Ziel vor Augen: Leben in Freiheit und Gerechtigkeit.