Ein für die Bürger in Deutschland wichtiges Thema diskutierte der SPD Ortsverein Schwarzenbruck in seiner ersten Online-Versammlung „Ist Deutschland bei den Innovationen noch auf dem richtigen Weg?“. Auf Einladung der SPD referierte Diplomingenieur Wolfgang Schmid, ein Bürger der Gemeinde zu diesem Thema. Herr Schmid ist Erfinder und Buchautor und beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Thema. Zur Einführung schilderte der Referent die zahlreichen Erfindungen und Umsetzungen, der Deutschland im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert seinen Wohlstand verdankte: u.a. Führungsrolle in der Autoindustrie, in der Chemie und Medizintechnik.
Gerade an der Automobileindustrie kann man aber eine gravierende Veränderung beobachten. Automobile wandeln sich immer mehr von der Blechkarosse mit einem (Verbrennungs-)Motor, die ohne Mensch nicht fahren können, hin zu einem rollenden Computer mit hunderten Sensoren, bei dem es in einigen Jahren egal ist, ob da noch ein Mensch darin sitzt oder nicht. Der Computer regelt dann die (Elektro-)Motoren und lenkt das Fahrzeug künftig selbständig. Der Börsenwert von Tesla entspricht dem von Volkswagen und Toyota zusammen. Das Fürther Versandhaus Quelle hätte eigentlich den Stellenwert von Amazon erreichen können, ist aber von der Bildfläche verschwunden. Die deutsche Softwarefirma SAP liegt im Kapitalwert abgeschlagen hinter Apple, Microsoft und anderen Weltfirmen. Hochgeschwindigkeitszüge fahren durch ganz China, in Deutschland kämpfen sie mit nicht funktionierenden Klimaanlagen. Unsere Technologie-Vorreiter-Firmen werden von chinesischen Investoren aufgekauft. Wolfgang Schmid fragte, haben wir die Zukunft verschlafen und werden wir zwischen der Innovationskraft von China und USA verdrängt? Wolfgang Schmid führt auch aus, was passiert, wenn es in diesem Trend so weiter geht: höhere Arbeitslosigkeit, weitere soziale Schieflage, nur noch Werkbank für ausländische Firmen.
Im letzten Teil seines Vortrags machte Wolfgang Schmid den Zuhörern Mut für die Zukunft: Deutschland hat noch einen fähigen Maschinenbau. In Nischenbereichen sind wir Marktführer. Dieser Ideenreichtum muss auf die anderen Branchen einwirken. Zusammen mit den Zuhörern zeigte die Versammlung auch die Schwierigkeiten auf, die einer konkurrenzfähigen Zukunft entgegenstehen: Abbau der Bürokratie, Verdrängung des Lobbyismus, Verbesserung der Infrastruktur wie Glasfaserausbau, Verbesserungen bei der schulischen Ausbildung, mutige politische Entscheidung für zukunftsfähige Entwicklungen. Manchmal ist es notwendig, nicht konkurrenzfähige Firmen trotz Arbeitsplatzverlust untergehen zu lassen, um sich auf die zukunftsfähigen Startups zu konzentrieren, die das Geld für Morgen verdienen. Hier sind wir alle gefragt, an Änderungen mitzuarbeiten.
Dreißig Teilnehmer hatten sich zu der ersten Online-Videokonferenz des Ortsvereins im Internet eingefunden, um die Ausführungen von Wolfgang Schmid zu verfolgen und ihre Meinungen zu den Fragen des Vortragenden im Chat darzulegen. Rege war auch die Beteiligung an der Schlussdiskussion. Die positive Schlussfolgerung der Organisatoren um Heinz Müller bei seinem Schlusswort: in Coronazeiten können ebenfalls politische Veranstaltungen online durchgeführt werden, auch wenn Präsenztreffen eine andere Atmosphäre haben.