Altenthann braucht ein neues Feuerwehrhaus. In Abstimmung mit den aktiven Feuerwehrlern wurde dieses als einstöckiger Bau mit zwei Stellplätzen geplant, zu einer Zeit, als uns noch nicht Corona, Ukrainekrieg und Energiekrise im Griff hatten und die Kassen leerzogen. Bündnis 90/Die Grünen und SPD haben sich den Plan nochmals angesehen und festgestellt, dass sich bei einer zweistöckigen Variante erhebliches Einsparpotenzial, sowohl hinsichtlich der Baukosten als auch des verplanten Baugrundes ergeben hätte.
Bei Verwirklichung der Bedürfnisse und Anforderungen der Feuerwehr, hätten laut der von uns befragten Architekten 300.000 bis 400.000 EUR an Kosten eingespart werden können. Ein weiteres Grundstück wäre frei geblieben und hätte entweder zur Refinanzierung für Wohnbebauung verkauft oder für sozialen Wohnungsbau durch die Gemeinde selbst genutzt werden können. Es war aber auch zur Diskussion gestanden, das Areal als freie Grünfläche (um den Flächenfraß einzuschränken) oder für einen zukünftigen Erweiterungsbedarf der Feuerwehr vorzuhalten.
In der Sitzung des Gemeinderates war die Stimmung leider nicht auf sparsamen Umgang mit finanziellen und natürlichen Ressourcen gepolt. Dies war sicher auch der starken Präsenz der Altenthanner Feuerwehr geschuldet. Allerdings war auch abgesehen von dem Vorwurf, man nähme der Wehr den Schlauchwagen weg, kein einziges Sachargument zu hören, das gegen die zweistöckige Variante sprach. Einzige Argumente waren: ihr habt uns nicht vor Erarbeitung des Antrages gefragt, wir warten schon so lange, euch fehlt die Wertschätzung – ein inzwischen leider sehr inflationäres Argument. Und da alle Bedürfnisse und Anforderungen, die vorab mit der Feuerwehr besprochen worden waren, auch mit einem zweistöckigen Bau hätten umgesetzt werden können, war das schlicht auch ein falsches Argument.
Unsere ehrenamtlichen Feuerwehren sind eine wichtige und unersetzliche, unbestreitbar aber auch teure Stütze unserer Gemeinde. Niemand will hier Notwendiges kürzen oder wegnehmen. Die Einsatzfähigkeit und auch der Spaß an dieser wichtigen ehrenamtlichen Tätigkeit sollen erhalten und gefördert bleiben. Aber nicht um jeden Preis und allein das Argument „Bei der Feuerwehr spart man nicht“ ist doch wenig überzeugend. Es wurde mit denkbar knapper Mehrheit der einstöckige Bau beschlossen, ungeachtet dessen, dass man hier ohne Streichung der bereits bekannten Wünsche der Feuerwehrler rund eine halbe Million Euro hätte einsparen können.
Erstaunlich: schon wenige Tage später diskutierten die Gemeinderäte in einer Sondersitzung des Haushalts- und Finanzausschusses, wo die Gemeinde künftig einsparen kann. Bei einer aktuell geplanten Neuverschuldung von etwa 15 Millionen Euro in den kommenden beiden Jahren ist das auch bitter nötig. Ergebnis der Sitzung: man sieht Sparpotentiale bei den freiwilligen sozialen Leistungen. Klar, bei der Feuerwehr spart man nicht, bei Sozialem und Kultur geht das schon.
Martin Glienke Frauke Schimmang