Am 10. Juli 2013 fand in der Gaststätte Cafe Hellmann in Schwarzenbruck der durch die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen Schwarzenbruck organisierte Vortrag von Herrn Kriminalhauptkommissar Eibl, Betreuer der Kriminalberatungsstellen, statt. Trotz des schönen Wetters, war der Vortrag wegen der Aktualität des Themas gut besucht.
Nachdem bis 2009 die Zahl der Einbrüche zurück gegangen war, ist seitdem ein jährlicher Anstieg von 8 % zu verzeichnen. Die weit verbreitete Ansicht, „bei uns ist doch nichts zu holen“, ist falsch. Einbrüche sind nicht auf exklusive Wohngegenden beschränkt. Die Täter gehen davon aus, dass Schmuck und Bargeld in jeder Wohnung vorhanden sind. Am schlimmsten ist jedoch nicht einmal der Verlust von Wertsachen, sondern die Verletzung des eigenen Nahbereiches, das Bewusstsein, dass Fremde in der Wohnung waren. Einbruchsschutz basiert auf drei Säulen. Zuerst die Organisation des eigenen Verhaltens wie bei Verlassen der Wohnung/des Hauses absperren, keine Fenster gekippt lassen u.ä. Die zweite Säule ist die Nachbarschaftshilfe und Sozialkontrolle. Jeder sollte aufpassen, ob Fremde herumschleichen, und wenn einem etwas auffällt oder komisch vorkommt, ruhig die Polizei anrufen. Die dritte Säule sind die mechanischen und elektronischen Sicherungstechniken. 52 % aller Einbrüche erfolgen über die Terrassentür, 32 % über von der Straße abgelegene oder eingewachsene Fenster. 3 bis max. 5 Minuten veranschlagen die Täter, um in das Haus hineinzukommen, dauert es länger, besteht eine gute Chance, dass abgebrochen wird. Man sollte sein Haus immer bewohnt aussehen lassen, was über Zeitschaltuhren und Licht einfach zu erreichen ist. Fenster und Türen sollten mit mechanischen Sicherungen versehen seien, dies ist im normalen Wohnbereich ausreichend. Sicherungsmechaniken wie Haustüren mit mindestens Widerstandsklasse 2 bzw. RC2, Schließriegel, Spaltsperre, Fenster mit Pilzkopfverriegelungen u.ä. sollten jedoch nur von durch die Polizei zertifizierte Fachfirmen eingebaut werden. Auf der Homepage der Polizei unter www.polizei-beratung.de ist eine Liste (z. B. BLKA) dieser Firmen veröffentlicht. Eine sicherungstechnische Nachrüstung ist auch bei alten Häusern in der Regel problemlos möglich. Auch den Keller sollte man nicht vergessen, Fenster sollten vergittert und Gitterroste mit massiven Abhebsicherungen versehen sein. Durch den steigenden Einsatz von Sicherungsmaßnahmen bleiben 40 % der Einbrüche im Versuch stecken, 2012 konnten 1600 Einbrüche durch Sicherungsmaßnahmen verhindert werden. Die Polizei bietet auch eine kostenlose Beratung vor Ort an und prüft die Schwachstellen des Hauses. Der zweite Teil des Vortrages befasste sich mit der Sicherheit an der Haustüre. Hierunter fallen die mannigfaltigen Versuche von Tätern, durch Tricks in die Wohnung zu gelangen. Ob nun als falscher Polizist oder Mitarbeiter der Gemeinde oder Versorgungswerke – man sollte sich immer zuvor den Ausweis zeigen und am besten die Dienststelle geben lassen und bei verschlossener Türe dort nachfragen. Wichtig ist, nicht in der ersten Schrecksekunde gutgläubig Einlass zu gewähren. Eine mechanische Spaltsperre an der Tür ist hier natürlich besonders hilfreich. Derzeit aktuelle Tricks sind außerdem Taschendiebstähle unter Ausnutzung von nahem Körperkontakt wie Fragen nach dem Weg oder das Geldwechselspiel – „ich helfe Ihnen beim suchen“. Vorsicht auch, wenn einen plötzlich Leute umarmen. Auch bei Bitte um Hilfe wegen einer vorgeblichen Autopanne, muss zuvor natürlich das eigene Fahrzeug abgesperrt werden. In diesem Bereich arbeiten die gut organisierten Täter in der Regel zu mehreren zusammen - einer lenkt ab, einer klaut. Seit Jahren verursacht auch der sog. Enkeltrick, die telefonische Bitte des vermeintlichen Enkels um Geld in einer angeblichen Notlage, hohen Schaden, im Durchschnitt 11.000,- € pro Jahr. Bis Ende April 2013 wurden allein in Mittefranken 70 Fälle angezeigt, die Dunkelziffer dürfte weit höher sein. Auch hier gilt, man sollte auch Enkeln nicht sofort Geld geben, sondern zuvor bei Verwandten oder dem Enkel selbst nachfragen. In keinem Fall sollte das Geld an Fremde gegeben werden, die angeblich im Auftrag des überraschend verhinderten Enkels an der Türe auftauchen. Seinen Vortrag beendete Herr Eibl mit einem kurzen Blick auf den EC-/Kreditkarten-Betrug und wies auf den Zentralen Sperr-Notruf 116 116 hin, bei dem ein Verlust der Karte sofort gemeldet werden sollte. Zum Nachlesen der umfassenden Informationen und Hinweise konnten noch verschiedene Broschüren sowie ein auffälliger Aufkleber „Vorsicht ! Wachsamer Nachbar“ mitgenommen werden.