Festlich geschmückt war sie, die Schwarzenbrucker Bürgerhalle. Der SPD-Ortsverein Schwarzenbruck feierte dort am Wochenende sein 100-jähriges Bestehen.
Ortsvereinsvorsitzender Martin Glienke konnte als hochrangige Gäste die neue stellv. SPD Fraktionssprecherin im Bundestag, Gabriela Heinrich und den SPD Fraktionssprecher im Landtag Horst Arnold begrüßen, die neben Martina Stamm-Fibich (MdB), Alexandra Hiersemann und Stefan Schuster (MdL) erschienen waren. Der Besuch der anderen ortsansässigen Parteien sowie der gemeindlichen Vereine dokumentierte das harmonische Miteinander aller Organisationen hier in Schwarzenbruck. Besonders freute sich der 1. Vorsitzende, dass er mit den Altbürgermeistern Albrecht Frister und Norbert Reh, sowie dem aktuellen Bürgermeister Bernd Ernstberger über fünfzig Jahre erfolgreiche sozialdemokratische Politik in Schwarzenbruck im Saal begrüßen durfte.
In seiner Festrede analysierte Dr. Ulrich Maly ganz persönlich und wortgewandt die aktuelle Situation der Sozialdemokratie, nicht nur in Deutschland, sondern auch mit Blick auf ganz Europa. Er beschrieb ein Pendel, welches seit dem 2. Weltkrieg zwischen sozialdemokratischer und konservativer Politik hin- und herschwenkte. Im Blick auf die Sozialdemokratie in Deutschland hob er die großen Errungenschaften der SPD hervor, die zu ihrer Zeit hart erkämpft waren, heute aber für viele selbstverständlich erscheinen: die versöhnende Ostpolitik Brandts, die Einführung des BAföG, welches auch Kindern aus weniger privilegierten Familien eine gute Ausbildung ermöglichte, den Mindestlohn, abschlagsfreie Rente nach 45 Arbeitsjahren als wichtige Beispiele.
In den letzten Jahren scheint sich die Politik der Sozialdemokraten und der CDU/CSU jedoch dermaßen angeglichen zu haben, dass sich dieses Pendel kaum mehr nach links und rechts bewegt. Vielmehr ist es nach Maly aufgrund der politischen Nähe ausgependelt. Trotzdem haben viele Menschen den Eindruck, dass es in unserer Gesellschaft nicht gerecht zugeht und wenden sich Parteien an den Rändern zu. Die SPD sollte sich fragen, für wen machen wir Politik und dabei mehr dem Bürger zuhören. So ist Umweltpolitik ein klassisches SPD-Thema, dessen soziale Umsetzung wichtig ist. Der Ausstieg aus der Kernenergie und der Start der Förderung erneuerbarer Energien zeugen von den Leistungen der SPD in diesem Bereich, die es fortzusetzen gilt.
Aber Gerechtigkeit erfordert auch den Blick über Deutschland hinaus. In Europa ist Deutschland einer der größten Profiteure der Europäischen Union. Durch die vielen Exporte geht es der deutschen Wirtschaft hervorragend, andere Länder haben jedoch damit zu kämpfen. Da dies nicht ewig so weitergehen kann und ein ausgeglichenes Europa auch bzw. gerade für Deutschland wichtig sei, müsse man auch in Deutschland anfangen, wieder europäischer zu denken. Zu den Grundwerten der Sozialdemokratie gehören neben der Bildungsgerechtigkeit auch die Geschlechter-, Generationen-, und Verteilungsgerechtigkeit. Bei letzterer gehe es heutzutage viel zu häufig „nur“ ums Geld. Das ist sicher auch ein wichtiges Thema für die Bürgerinnen und Bürger, jedoch dürfe der Grundgedanke der SPD, die Solidarität, dabei nicht außer Acht gelassen werden.
Zum Ende seiner Festrede beglückwünschte er den Ortsverein Schwarzenbruck zu seinem Jubiläum und wünschte dem Bürgermeisterkandidaten Sebastian Legat sowie den Kandidatinnen und Kandidaten der Gemeinderatsliste für die anstehende Kommunalwahl viel Erfolg.
Der amtierende Bürgermeister Bernd Ernstberger, sowie sein Vorgänger und heutiger stellvertretender Landrat Norbert Reh begaben sich in ihren Grußworten auf eine Zeitreise durch die Amtszeiten der SPD-Bürgermeister seit Albrecht Frister. Dabei hoben sie besonders die Gründung des Kanalisations-Zweckverbandes Schwarzachgruppe, den Bau der Sporthalle und der Bürgerhalle, die Umgestaltung des Plärrers und die vielen Kinderkrippen, Kindergärten und Horte hervor. „Dies alles ist in der Ära von SPD Bürgermeistern in Schwarzenbruck entstanden und darauf können wir stolz sein“, betonte Bernd Ernstberger und rief für die anstehenden Kommunalwahlen auch weiterhin zum Zusammenhalt und einem erfolgreichen, fairen Wahlkampf auf.
Umrahmt wurde das Programm mit Musikstücken von Pavel Sandorf und seiner Band. Als besonderes Highlight hatte der Vorsitzende Martin Glienke seit Monaten zahlreiche persönliche Videobotschaften von aktuellen und ehemaligen SPD-Politgrößen wie Franz Müntefering, Renate Schmidt, Hans Eichel oder Hubertus Heil eingesammelt. Diese wurden zwischen den Programmteilen über eine Leinwand in den Saal projiziert und stießen dort auf viel Begeisterung.
Natürlich nutze man die Gelegenheit, auch langjährige Mitglieder für ihr Engagement in der Schwarzenbrucker SPD zu ehren. Emmanuel Adjei, Sabine Schedel und Ulrike Vetter (25 Jahre), Heinz Billhöfer und Andrea Reh (30 Jahre) sowie Erika Frister, Wolfgang Socke und Klaus Ueberschär (45 Jahre) freuten sich über Urkunden, Wein und Blumen. Zusätzlich mit der goldenen Parteinadel ehrte der Laudator Landtagsvizepräsident a.D. Dr. Helmut Ritzer die verdienten Mitglieder Wilhelm Bald, Monika Brandmann, Ludwig Franz, Norbert Reh, Renate Ritzer und Günter Teubner für die 50-jährige Mitgliedschaft - immerhin die Hälfte des Bestehens des Ortsvereins.
Gestärkt durch das Essen des Partyservice Bogner und musikalisch von Pavel Sandorf und seiner Band begleitet warteten die Anwesenden gespannt auf das professionelle Feuerwerk am Plärrer. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger waren der Einladung des Ortsvereins gefolgt und konnten um 22 Uhr gemeinsam mit den feiernden Sozialdemokraten mit einem Glas Sekt anstoßen.
Die SPD Schwarzenbruck dankt an dieser Stelle allen Unterstützern, Helfern, Mitgliedern und Vereinsvertretern für eine wirklich spannende, kurzweilige und vor allem sehr schöne Jubiläumsfeier.