Zukünftige Energieversorgung - auch in der Gemeinde noch viel zu tun

28. April 2022

Die Gemeinde Schwarzenbruck und der SPD-Ortsverein beschäftigen sich aktuell auch mit der Frage, wie sich unsere Kommune in der Zukunft weiter entwickeln soll. Als Ergebnis der vor kurzem durchgeführten SPD-Klausursitzung ist neben der Diskussion zu einer weiteren Bebauung auch die Antwort auf die Frage, wie schaut die zukünftige Energieversorgung in der Gemeinde aus, zu betrachten.

Der Ortsverein hatte für seine Mitgliederversammlung im Gasthaus Erlbacher dazu mit Herrn Vollbrecht von den Gemeindewerken Schwarzenbruck (GWS) einen kompetenten Gesprächspartner eingeladen (Bildmitte, Tischspitze, links daneben Altbürgermeister Ernstberger).

MitgliederversammlungEnergie

Ortsvereinsvorsitzender Manfred Neugebauer machte zu Beginn der Veranstaltung einige Feststellungen: Deutschland will neben dem Ausstieg aus der Atomenergie auch langfristig weg von fossilen Energieträgern wie Kohle und Gas. Laut Regierungserklärung vom Ministerpräsidenten im Juli 2021 will Bayern bereits 2040 klimaneutral werden. Dabei kommt auch dem massiven und schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien eine wesentliche Bedeutung zu.

Auch vor den aktuellen geopolitischen Ereignissen soll dies schnell erfolgen, um die Abhängigkeit von Lieferanten zu verringern. Elektrische Wärmepumpen und Elektroautos steigern den Bedarf an elektrischer Energie, nur sind Windräder und Stromtrassen bei den Bürgern unbeliebt. Und düstere, windstille Novembertage bringen nur einen geringen Stromertrag. Wie löst man diesen gordischen Knoten?

In Neubauten ist eine Erstinstallation mit Luft-Wasser-Wärmepumpen derzeit die bevorzugte Wahl. Dies erfordert ein gut isoliertes Haus und eine effiziente Energieverteilung z.B., durch Fußbodenheizung. Die „Verkehrswende“, hin zur E-Mobilität, soll im Bereich Verkehr ebenfalls dazu beitragen, die Klimaschutzziele zu erreichen. Dazu der Ausbau der Erneuerbaren Energien.

Nach Einschätzung von Herrn Vollbrecht sind diese, für die Erreichung der CO2-Neutralität notwendigen Maßnahmen, nur mit einer massiven Verstärkung der Netzinfrastruktur zu schaffen. Betroffen sind hiervon überwiegend die Mittel- und Hochspannungsebene im ländlichen Raum. Aber auch die Verteilnetze der Stadt- und Gemeindewerke müssen bereit sein. Belastbare Analysen zeigen, dass dieser Ausbau den Werken und Regionalversorgern alleine in der Europäischen Metropolregion Nürnberg (EMN) weit über eine Milliarde Euro - mit deutlich steigender Tendenz - kosten wird. Denn ohne diese Transformation der Netze kommt der Ausbau der Erneuerbaren Energien nur deutlich verzögert voran.

Nach Einschätzung von Herrn Vollbrecht geht die Verstärkung des örtlichen Stromver-teilnetzes nebst Trafostationen auch bei der GWS mit entsprechenden Investitionen einher. Die Ladestationen für Elektroautos erfordern zusätzliche oder verstärkte Leitungen vor Ort. Aus Sicht des GWS-Geschäftsführers können die dafür notwendigen Strommengen nicht allein lokal erzeugt werden und erfordern auch Zulieferung von außen.

Die Wasserstofftechnologie betrachten viele als einen anderen möglichen Weg in die Zukunft. Nach Aussage von Herrn Vollbrecht wäre eine deutlich höhere Beimischung von Wasserstoff in die bestehenden Gasnetze technisch lösbar und könnte für bestehende Heizsysteme und ältere Gebäude ein Lösungsansatz sein. Nur wann ist grüner Wasserstoff zu vertretbaren Kosten verfügbar?

Der Geschäftsführer vermisst für alle möglichen Optionen klarere Aussagen der Bundes- und Landespolitik sowie die Planungssicherheit, um die entsprechenden Investitionen voran-zutreiben. Auch muss den Netzbetreibern die Möglichkeit gegeben werden die hohen Investitionen zu refinanzieren. Die vor uns liegende Dimension des Verteilnetzausbaus ist durch die aktuelle Regulierung nicht zu schaffen. Diese muss zu einer „energiewende- und klimaschutzziel-konformen“ Regulierung fortentwickelt werden. Denn der Weg hin zur Klimaneutralität ist nicht zum Nulltarif zu haben.

Aus dem Teilnehmerkreis wurde auch betont, den Faktor Energieeinsparung nicht zu vergessen. Sei es durch den Umstieg vom Pkw – auch dem elektrisch betriebenen – auf öffentlichen Nahverkehr, Fahrrad und dem Weg zu Fuß, aber auch durch energetische Sanierung der Häuser mit entsprechend isolierten Fenstern und Dächern, die einen Teil der benötigten Energie solar erzeugen und den Gesamtenergiebedarf reduzieren. Photovoltaik und Windräder benötigen leistungsfähige Speichersysteme. Auch hier bewegt sich relativ wenig. Der Happurger Stausee ist schon über Jahre außer Betrieb, weil die finanziellen Rahmenbedingungen nicht passen.

Die Diskussion zu diesem Thema machte bewusst, dass auch die örtliche Politik auf die Forderung nach einer Energiewende reagieren muss. Denn neue Trafostationen brauchen Platz, neue Leitungen müssen von außen zugeführt werden, die finanziellen Rahmenbedingungen müssen passen.

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