Ausgelastete Bahnstrecke und Dauerstaus auf der Bundesstraße Mangelnde Infrastruktur spricht gegen den ICE Standort Ochenbruck-Mimberg

Die Bildrechte liegen bei Apple. Montage: Martin Glienke
Die Bildrechte liegen bei Apple. Montage: Martin Glienke

05. Mai 2021

Der Kampf gegen den ICE-Standort Ochenbruck-Mimberg wird kein Sprint, sondern ein Marathon. Folgerichtig brauchen wir jetzt weniger die Kommunalpolitiker, die kurz mal lauthals protestieren, sondern vor allem diejenigen, die jetzt ihre Hausaufgaben machen und sich fachlich informieren. Gegen die Anwaltsarmeen von Großkonzernen wie der Deutschen Bahn gewinnt man nur mit einer rechtlich einwandfreien Argumentation und viel Durchhaltevermögen. Die SPD-Fraktion hat bereits vor den Presseartikeln der verschiedenen Parteien den Kontakt zu den anderen Gemeinderäten gesucht, um hier als Einheit gemeinsam und geschlossen aufzutreten und die Kräfte zu bündeln. Bisher wurde dieses Angebot eines Schulterschlusses leider noch nicht erwidert.

Die Argumentation gegen diesen Standortvorschlag wird nicht einfach. Das Werk selbst, das haben die meisten leider bisher übersehen, würde auf einer Vorrangfläche für Sandabbau entstehen. Als diese ist der Bereich südlich des Industriegebiets Mittellandholz nämlich festgelegt. Das bedeutet, dass der Wald früher oder später für den Sandabbau abgeholzt werden kann und darf, worauf die Gemeinde wenig Einfluss hat (vgl. aktuell geplanter Abbau in Altdorf). Der Unterschied zwischen der Rodung für Sandabbau oder für die Errichtung des ICE-Werks besteht in der anschließenden erfolgenden Aufforstung. Die Bahn würde auf Ersatzflächen pflanzen, das Werk bestünde weiterhin. Bei Sandabbau würde zumindest anschließend wieder an gleicher Stelle aufgeforstet. Der schlimmste anzunehmende Fall wäre, wenn das Werk entstehen dürfte und zugleich Ersatzflächen für den Sandabbau ausgewiesen würden. Da gilt es früh Gegenmaßnahmen zu ergreifen!

Es geht jetzt vor allem darum, aufzuzeigen, warum der Schwarzenbrucker Standort weniger geeignet ist als andere mögliche Standorte. Die Argumente der Umweltschützer wiegen zwar schwer, werden aber bereits jetzt von der Bahn intensiv geprüft und eventuell versucht, sie so zu entkräften. So wird beispielsweise bereits die heimische Vogelwelt kartiert. Hätte nicht ein Bürger gut aufgepasst, würden wir davon noch gar nichts wissen. Neben der eigentlichen Werksfläche gilt es auch den auf Burgthanner Gebiet gelegenen Zubringer durch das Mühlbachtal zu berücksichtigen, welches neben anderen Funktionen mit seinen großen Sickerflächen ein wichtiger Grundwasserlieferant ist. Dieser Zubringer liefert aber gute Argumente gegen das Werk. Die Bahnlinie ist bereits jetzt zu 100% ausgelastet, für weitere Züge fehlt der Platz. Hier rächt sich nun, dass die Bahn das von der SPD lange geforderte dritte Gleis nie gebaut hat. Auch müssten die Schienen die B8 queren - ein sehr aufwendiges Zusatzprojekt mit hohen Kosten. Die Bundesstraße ist nachweislich bereits über der Belastungsgrenze, zusätzlicher Verkehr durch Arbeiter und Lieferanten wäre nur schwer verkraftbar und muss in der Argumentation eine wichtige Rolle spielen.

Der SPD-Fraktion ist es wichtig, zusammen mit den anderen Parteien und den Bürgerinnen und Bürgern hieb- und stichfeste Argumente gegen dieses Irrsinnsprojekt zu sammeln, die uns letztlich ermöglichen, unsere wertvolle Natur und die idyllischen und weithin geschätzten Erholungsgebiete zu erhalten. Die Hand ist ausgestreckt - nur gemeinsam schaffen wir das!

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